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DB Netz nimmt das elektronische Stellwerk (ESTW) für Wörth in Betrieb - Keinerlei Zugfahrten möglich

Zugausfälle und Fahrplanänderungen zwischen Kandel/Wörth/Germersheim – Karlsruhe Hbf., von heute Mittwoch, 30. November (22:30 Uhr) bis einschließlich Samstag, 10. Dezember

Strecke nach Lauterbourg bis Ende März gesperrt

Herausgeber: Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd

Kaiserslautern: Die DB Netz AG wird ab heute Abend wegen der bevorstehenden Inbetriebnahme des elektronischen Stellwerks (ESTW) Wörth den Zugverkehr rund um den südpfälzischen Bahnknoten vollständig einstellen.

Alle Züge der Bahnstrecke Neustadt – Landau enden dann in Kandel. Dort muss dann auf einen Schienenersatzverkehr in/aus Richtung Karlsruhe Hbf. umgestiegen werden. Ebenfalls keine Züge verkehren zwischen Germersheim und Karlsruhe sowie auf der Bahnstrecke Wörth – Lauterbourg. Auch die Stadtbahnen der Albtalbahnverkehrsgesellschaft AVG können nur bis zur Rheinbergstraße fahren. Über den Rhein und in die Wörther Innenstadt fahren ab heute Abend, 22:30 Uhr bis voraussichtlich Samstag, dem 10. Dezember 23:45 Uhr nur Busse.

Nach zum Teil intensiven Bemühungen ist es den beiden Verkehrsunternehmen AVG und DB Regio zum Teil erst in quasi letzter Minute gelungen, für alle ausfallenden Züge und Stadtbahnen einen Ersatzverkehr mit Bussen bereitzustellen.

Dennoch bittet der ZÖPNV die Kundinnen und Kunden, sich möglichst aktuell über die Auskunftssysteme des KVV über das Verkehren der Ersatzbusse zu informieren, weil wegen der sehr großen Anzahl der benötigten Busse kaum Reserven zur Verfügung stehen, um vor allem kurzfristige Ausfälle zu kompensieren.

Die Auswirkungen im Einzelnen:

Die Stadtbahnen der AVG werden ab Karlsruhe bzw. der Haltstelle Rheinbergstraße durch Busse ersetzt. Dies gilt auch für die Stadtbahnen von Karlsruhe Hbf. nach Germersheim sowie in die Wörther Innenstadt. Das Ersatzkonzept ist auf den Seiten des Karlsruher Verkehrsverbundes und der AVG abrufbar und in den Online-Auskunftsmedien hinterlegt.

Die DB-Züge der Linien RE 6 (Kaiserslautern - Neustadt – Karlsruhe), RB 51 (Neustadt – Karlsruhe), RB 54 (Winden – Bad Bergzabern) fallen zwischen Kandel und Karlsruhe Hbf komplett aus. Bitte beachten Sie die bei den Regionalbahnen der Linie RB 51 bis zu 16 Minuten spätere Fahrzeit von Winden (Pfalz) in Richtung Kandel. Auch die Züge der S-Bahn Rhein-Neckar zwischen Karlsruhe, Wörth und Germersheim entfallen und werden auf einen Schienenersatzverkehr umgestellt.

Strecke nach Lauterbourg bis Ende März voll gesperrt

Auch die Züge der Linie RB 52 (Wörth – Lauterbourg) entfallen: Aus technischen und eisenbahnbetrieblichen Gründen ist, so die Aussage der DB Netz AG, nach der Inbetriebnahme des ESTW zunächst bis Ende März 2023 kein Zugverkehr nach Lauterbourg möglich, weil unter anderem zunächst die Bahnübergänge an die neue Technik angepasst werden müssen. Der nach dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 gültige Ersatzfahrplan mit Bussen wird derzeit zwischen DB Regio und dem ZÖPNV Süd abgestimmt und soll sowohl die Anschlüsse in Richtung Karlsruhe als auch wichtige Anschlüsse von und nach Strasbourg berücksichtigen.

Der ZÖPNV weist darauf hin, dass die Haltestellen des Schienenersatzverkehrs nicht immer direkt an den jeweiligen Bahnhöfen liegen und die Ersatzbusse keine Vorrichtung für die Radmitnahme aufweisen und diese deshalb nicht vorgesehen ist.

Die geänderten Fahrpläne sind unter https://bauinfos.deutschebahn.com online abrufbar und an den Stationen angebracht.

Aufnahme des Zugverkehrs am 11. Dezember 2022

Die DB Netz AG plant, den Zugverkehr (bis auf die Züge nach Lauterbourg) am Sonntag, dem 11. Dezember wiederaufzunehmen. Der ZÖPNV Süd bittet daher die Fahrgäste, sich über die Medien und online diesbezüglich zu informieren.

Das neue Stellwerk ersetzt zwei im Grundsatz mechanisch betriebene Anlagen mit Seilzügen und Flügelsignalen, die aus dem Jahr 1937 stammen. Den vorliegenden Informationen zufolge ist die Hebelbank des Fahrdienstleiterstellwerks die bislang größte im Netz der Deutschen Bahn, die noch in Betrieb gewesen ist.

Die Realisierung des ESTW Wörth für die Strecke Wörth – Speyer erfolgt im Rahmen eines Konjunkturprogramms der Bundesregierung (sog. Schnellläuferprogramm). Wegen der Kurzfristigkeit und dem durch den Bund vorgegebenen Rahmenzeitplan mussten nicht nur die konkrete Umsetzung, sondern auch die Ersatzkonzepte unter extremen Zeitdruck erstellt werden und immer wieder angepasst werden.

Der ZÖPNV bedankt sich deshalb gleichzeitig für die vielfache Geduld der Reisenden, die während der mehrmonatigen Bauphase häufig unter Ersatzverkehren, durch die Bauarbeiten bedingte kurzfristige Störungen sowie Zugausfälle zu leiden hatten.

Inbetriebnahme als Zwischenschritt

Die seitens des ZÖPNV mit der DB schon besprochenen Ergänzungen der Gleisanlagen des Bahnhofes Wörth zur Verbesserungen der Betriebsqualität und der Fahrpläne werden durch das Schnellläuferprogramm jedoch verzögert. Weil zunächst nur die Komponenten realisiert werden, deren Bau ohne Planrechtsverfahren möglich sind, sieht der Zeitplan der DB Netz AG vor, die zusätzlichen Weichenverbindungen an den Bahnhofsausfahrten Richtung Germersheim und Lauterbourg erst Ende der 2020er Jahren zu bauen. Ursprünglich war deren Einbau für die Jahre 2025/2026 vorgesehen.

Außerdem lässt der ZÖPNV derzeit intensiv untersuchen, wie das eingleisige Nadelöhr Winden – Wörth zweigleisig ausgebaut werden kann, wodurch weitere Anpassungen am neuen Stellwerk nötig werden dürften.

Deshalb sollte die nun bevorstehende Inbetriebnahme nur als Zwischenschritt bis zum umfassenden Ausbau des Knoten Wörths gewertet werden.

Alle Fahrplangaben ohne Gewähr.

Anm. Das beigefügte Foto kann für die Pressemeldung 109 kostenfrei genutzt werden. Über viele Jahrzehnte prägten mechanisch betriebene Formsignale den Bahnverkehr in Deutschland. Im südpfälzischen Wörth wird nun eine der letzten größeren diesbezüglichen Anlagen durch ein elektronisches Stellwerk ersetzt.