„Modal Split“: So ist Rheinland-Pfalz mobil

Mobil sein gehört fest in jeden Alltag: Egal, ob es morgens früh in die Schule oder zur Arbeit geht, zum Einkaufen, zum Sport oder nachmittags auf einen Kaffee zur besten Freundin – Menschen sind immerzu unterwegs und nutzen dafür die verschiedensten Verkehrsmittel.

Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang immer wieder fällt, ist der „Modal Split“. Er beschreibt in Zahlen, wie sich der Verkehr zusammensetzt. Aber was genau steckt eigentlich dahinter? Und wie sieht der „Modal Split“ bei uns in Rheinland-Pfalz aus? Das erklärt Rolph dir in diesem Artikel.

„Modal Split“: Was verbirgt sich dahinter?

Der „Modal Split“ ist ein wichtiger Indikator in der Mobilität und ein praktisches Werkzeug, um Veränderungen in der Zusammensetzung des Verkehrs zu erkennen. Eingesetzt wird er besonders im Rahmen der Verkehrsplanung: So kann er beispielsweise helfen, das Mobilitätsverhalten von Menschen in einer Stadt zu beurteilen. Er dient dadurch als Grundlage für die Verkehrspolitik und ist eine relevante Kenngröße in Sachen Verkehrswende. Denn gerade der Verkehr ist eine wichtige Stellschraube für den Klimaschutz.

Der Begriff „Modal Split“ stammt aus dem Englischen. „Modal“ steht hier für die Art und Weise, sich fortzubewegen, „Split“ steht für die Aufteilung auf verschiedene Fortbewegungsmittel. Der „Modal Split“ zeigt folglich eine Segmentierung des Verkehrs auf verschiedene Verkehrsmittel. Die Angaben werden in Prozent gemacht.

Als Berechnungsgrundlage dient die Anzahl der zurückgelegten Wege beziehungsweise das Verkehrsaufkommen sowie die Verkehrsleistung, also Personen- oder Tonnenkilometer.

Kurz gesagt: Der „Modal Split“ beschreibt die prozentuale Verteilung der Verkehrsmittelnutzung anhand der zurückgelegten Kilometer pro Person oder Tonne. Die Verkehrsleistung errechnet sich aus der Fahrleistung (zurückgelegte Wege in Kilometer) multipliziert mit der Zahl der beförderten Menschen beziehungsweise multipliziert mit den beförderten Tonnen.

Welche Verkehrsmittel werden betrachtet?

  • Nicht motorisierter Individualverkehr (NMIV): Fußverkehr, Radverkehr und andere muskelgetriebene Verkehrsarten wie beispielsweise Skateboards
  • Öffentlicher Verkehr (ÖV): Busverkehr, Schienenverkehr, Luftverkehr
  • Motorisierter Individualverkehr (MIV): Nutzung von Autos, Motorrädern, Mopeds usw.

Der „Modal Split“ Deutschlands

Wirft man einen Blick auf die Verkehrsmittelnutzung der Deutschen, zeigt sich bundesweit folgendes Bild:

Insgesamt sieht man im Jahresverlauf, dass der Anteil des Fußverkehrs sinkt. Die Anteile von Fahrrad, öffentlicher Verkehr sowie Nutzung von motorisiertem Individualverkehr hingegen steigen. Der Individualverkehr ist über die Jahre stets die in Deutschland beliebteste Art, sich fortzubewegen. Besonders während der Corona-Krise wurde hier ein großer Anstieg verzeichnet.

Und wie sind die Rheinland-Pfälzer mobil?

Die Verteilung der Hauptverkehrsmittelwahl in Rheinland-Pfalz sieht ähnlich aus:

Der Großteil der Menschen in Rheinland-Pfalz nutzt demnach den motorisierten Individualverkehr, entweder selbst oder sie sind Mitfahrerinnen und Mitfahrer. Das lässt sich unter anderem durch die ländlichen Strukturen unseres Bundeslandes erklären. Der immerzu wachsende Verkehr auf den Straßen stößt allerdings an seine Grenzen – zum einen hinsichtlich des Verkehrsaufkommens, zum anderen auch in den Köpfen der Menschen, denn vielen ist klar: Wir brauchen die Verkehrswende.

Wie wichtig das ist, zeigen auch die Pariser Klimaziele. Der Verkehr ist der größte CO2-Emittent. Um die Ziele zu erreichen – insbesondere den Temperaturanstieg unter 1,5 Grad Celsius zu halten –, müssen an dieser Stelle hohe Einsparungen erfolgen. Nur so können die absehbaren Folgen des Klimawandels verhindert werden. Auch das Land Rheinland-Pfalz hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil des motorisierten Individualverkehrs am „Modal Split“ zu verringen. Um das zu ermöglichen, sollen den Bürgerinnen und Bürgern mehr und bessere Angebote gemacht werden, klimaschonend reisen zu können. Dafür werden beispielsweise die Busnetze in Rheinland-Pfalz erweitert, neue Bahnstationen gebaut sowie Pendler-Radrouten und Sharing-Angebote aktiv gefördert.

Das gibt es zu beachten

Dennoch ist bei der Betrachtung der „Modal Split“-Werte aus verschiedenen Gründen Vorsicht geboten. Oft werden die Angaben ohne eine klare Bezugsgröße publiziert. Ein Vergleich verschiedener Städte oder Bundesländer ist deswegen nur bedingt möglich – unter anderem auch, da mitunter unterschiedliche Datenerhebungen, Stichproben oder Definitionen herangezogen werden.

Kritiker merken außerdem an, dass die Berechnungsgrundlage unbedingt immer angegeben werden muss. Wieso ist das so? Eine Person fährt zwanzig Kilometer mit dem Auto, eine andere Person läuft eine Strecke von einem Kilometer fünfmal. Wird der „Modal Split“ aufgrund der Anzahl der Wege berechnet, ist der Anteil zu Fuß hier entsprechend fünfmal so hoch. Wird er wiederum anhand der Verkehrsleistung berechnet, ist der Anteil des Autos viermal höher.

Das Beispiel zeigt: Mit Vergleichen oder Rankings sollte man vorsichtig umgehen beziehungsweise sogar ganz darauf verzichten, um kein verzerrtes Bild der Realität zu zeichnen.

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