Die berühmte „Letzte Meile“

Im Zusammenhang mit der Mobilitätswende wird oft von der „Letzten Meile“ gesprochen. Was verbirgt sich dahinter? Wir erklären euch den Begriff und verraten, welche Lösungen für die „Letzte Meile“ bereits im Einsatz sind und welche Ideen sich in Zukunft abzeichnen.

Wie kommen wir ans Ziel einer Reise – von A nach B? Für den Großteil einer Strecke benutzen wir meist ein Verkehrsmittel. Wir reisen zum Beispiel mit der Bahn an. Der letzte Teil der Strecke ist am schwierigsten zu organisieren. Wie gelangen wir mit Öffentlichen Verkehrsmitteln die letzten Meter bis zum Arbeitsplatz? Wie kommen wir abends vom Bahnhof nach Hause? Die „Letzte Meile“ ist immer der letzte Teil unserer Reise, bevor wir unser Ziel erreichen.

Bei der Mobilitätswende geht es darum, den Verkehr umweltfreundlicher zu gestalten, um die Folgen des Klimawandels abzuwenden. Im Jahr verursachte der Straßenverkehr in Deutschland noch 19,4 Prozent der Gesamtemissionen, laut Erhebungen des Umweltbundesamtes. Zuviel, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Deutschland hat sich verpflichtet bis 2045 klimaneutral zu wirtschaften, um den globalen Temperaturanstieg unter 1,5 Grad zu halten. Rheinland-Pfalz will derweil bereits zwischen 2035 und 2040 klimaneutral sein.

Ein Umdenken muss also her. Jahrzehnte lang wurden Straßen und Städte rund um das Auto erdacht und erbaut. Jetzt rücken Mensch und Klima mehr in den Fokus. Gut für die Umwelt, so das Motto. Praktisch und günstig für alle.

Das große Ziel: Weniger Autos nutzen, die unsere Umwelt belasten, für wachsenden Verkehr sorgen und Parkplätze beanspruchen. Sinkt zum Beispiel die Nutzung des eigenen PKWs in einer Großstadt auf 25 bis 30 Prozent (statt bisher bis zu 40 Prozent), kann eine Fläche von 180 Fußballfeldern frei werden, so ein Report von McKinsey. Stellen wir uns einmal vor: Wo früher Autos parkten, entstehen etwa 130 Hektar neue Grünflächen oder Radwege.

Nun leben nicht alle Menschen in einer Großstadt. Rheinland-Pfalz ist von ländlichen Strukturen geprägt. Flächenland, Pendlerland – viele Menschen müssen auf den eigenen PKW zurückgreifen. Gerade was die letzten Meter auf dem Nachhauseweg oder zur Arbeit anbelangt.

Die große Herausforderung besteht darin, auf die unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse einzugehen und den Menschen eine flexiblere Wahl zwischen klimaschonenden Verkehrsmitteln auf der „Letzten Meile“ zu ermöglichen. Heute Rad, morgen Bahn, übermorgen mit dem elektrischen Auto zum Mitfahrparkplatz und dann mit dem Bus oder E-Roller ans Ziel. Hier tut sich Einiges. Wir stellen die aktuellen Entwicklungen vor.

Mehr Bus und Bahn fürs Land

Die Busnetze werden in Rheinland-Pfalz umfangreich erweitert, neue Bahnstationen gebaut, die Fahrpläne zwischen Bussen und Bahnen besser aufeinander abgestimmt.

Das öffentliche Transportsystem wird in Zukunft immer attraktiver, weiter ausgebaut und komfortabler sein. Gehobene Fahrzeugausstattung, überall WLAN, smarte Vertaktung. Kaum eine Person wird noch an einer Haltestelle stehen müssen, ohne zu wissen, wie sie ans Ziel kommt. Bus, Bahn, Rad – alles wird auf eine nahtlosere Weiterfahrt ausgerichtet sein.

Lenker statt Lenkrad: Mit dem Bike besser ankommen

Schon heute werden Sharing-Angebote in Rheinland-Pfalz gefördert, wie etwa sogenannte Bike&Ride-Schnittstellen: Stellplätze in der Stadt, an Schulen, Bahnhöfen und Haltestellen.

Immer mehr Start-ups wie Swapfiets bieten zudem elektrische Fahrräder zur Miete an, um die „Letzte Meile“ zu bewältigen. Wohnt man nicht im Service-Gebiet, kann man laut Kundenberatung zwar keine schnelle Swapfiets-eigene Wartung in Anspruch nehmen, das Fahrrad-Abo jedoch durchaus. In Mainz zum Beispiel lässt sich dank meinRad wunderbar mietradeln. Fast 1.000 Fahrräder an fast 160 Stationen stehen zur Verfügung, von Lasten- bis Stadtrad.

Hinzu gesellen sich bald Pendler-Radrouten in sieben Regionen in Rheinland-Pfalz, die zum Umstieg aufs Zweirad einladen. Diese Radschnellwege sind in anderen Ländern auch als „Velobahnen“ (Schweiz) oder „Cycle-Superhighways“ (Großbritannien) bekannt und lassen Pendler:innen sicher und direkt mit dem Rad zur Arbeit fahren, statt mit dem Auto im Stau stehen zu müssen. Entspannte Radelzeit statt Rushhour, heißt es dann im Fahrradparadies Rheinland-Pfalz, mit seinen exzellenten Radrouten.

Auf Abruf bereit: Ruf- und Jugendtaxis

Eine andere Alternative, um auf das eigene Auto zu verzichten, ist ein Ruftaxi. Ideale Ergänzung zu Bus und Bahn: Ruftaxis bedienen feste Haltestellen und verkehren wie Buslinien nach einem festen Fahrplan. Aber sie fahren nur, wenn sie vorher bestellt werden. Um Unfälle vorzubeugen und um sicher nach Hause zu kommen, stehen in Rheinland-Pfalz auch sogenannte Jugendtaxis verbilligt zur Verfügung, wie etwa in der Stadt Trier.

Die neue Welt der Mikromobilität

Auch private Anbieter tüfteln fleißig an der Mobilität von morgen mit, um die Herausforderungen der ersten und letzten Meile zu überwinden. Unternehmen wie Tier, dott, bolt oder Lime bieten Elektro-Tretroller und E-Scooter zum Mieten an, sogenannte Mikromobile. Aktuell nutzen 15 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 16 Jahren E-Scooter, wie eine groß angelegte ADAC-Studie veranschaulicht. Am häufigsten wird der Elektro-Tretroller für Entfernungen von einem bis zwei Kilometern genutzt, das geben 31 Prozent der befragten Personen an. Tendenz steigend. Sorgen bereitet allerdings noch die Sicherheit im Verkehr.

Um die Nutzung solcher Fahrzeuge für die Kurzstrecke in Zukunft sicherer zu machen, hat das Grazer Start-up Flasher gleichnamige Armbänder zum Blinken entwickelt. Mit einem Schnappmechanismus lassen sich die „Flasher“ anlegen. Einfache Armbewegungen lassen dabei Blinker oder rotes Rücklicht aufleuchten, während beide Hände sicher am Lenker bleiben können. Das schwedische Start-up Hövding hat indes speziell für Räder und Mikromobile einen eigenen Airbag-Helm entwickelt.

Auf einen Blick

Bei der „Letzten Meile“ geht in der Mobilitätswende darum, umweltfreundliche und praktische Lösungen für den allerletzten, meist kleinsten Teil einer Reise zu finden. Immer mehr Menschen werden dazu ermutigt, auf klimaschonende Verkehrsmittel umzusteigen, die immer vernetzter und besser aufeinander abgestimmt sind.

Gerade Mobilitätsmarken wie rolph helfen dabei, auch in Zukunft den Überblick zu behalten – und für Menschen folgende Fragen zu beantworten. Wie nehme ich alle mit? Und zwar räumlich und kommunikativ. Wie bringe ich alle ans Ziel? Nicht nur bis zur nächsten Haltestelle, sondern die gesamte „Letzte Meile“ entlang.

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