Auf Abruf: Mobility-On-Demand einmal erklärt

Mehr Flexibilität, jenseits bisheriger Fahrpläne und Haltestellen. Das steckt hinter der Idee von „Mobility-On-Demand“. Wir erklären euch, wie der „Verkehr auf Abruf“ funktioniert und dabei hilft, auf das Auto zu verzichten.

Stell dir vor, du möchtest irgendwohin fahren, aber du hast kein eigenes Auto und in deiner Nähe fährt gerade kein öffentliches Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn. Genau hier setzt Mobility-On-Demand (kurz: MoD) an.

Dabei handelt es sich um eine Art der Fortbewegung, bei der ein Transportmittel bei Bedarf, englisch: on demand, genutzt wird. Nicht nach Fahrplan, sondern nur dann, wenn du es anforderst.

Die Entwicklung von Mobilität-On-Demand

Die Idee ist nicht neu: Vor der Digitalisierung war Mobility-on-Demand noch als Rufbus oder Anrufsammeltaxi bekannt. Dahinter steckte das einfache Prinzip, in Zeiten und an Orten, in denen der öffentliche Nahverkehr nicht unterwegs ist, eine Alternative zur Verfügung zu stellen. Zum Beispiel einen Kleinbus oder ein Taxi.

Disponent:innen nahmen in einer Zentrale Bestellungen entgegen und mussten geschickt die Nachfrage bündeln, meist mit Stift und Papier. Ein enormer Aufwand, der zudem mit langen Wartezeiten verbunden war.

Wenn sich ein Fahrzeug erst einmal auf der Strecke befand, und Reisenden bereits eine Abfahrtszeit vermittelt wurde, war eine nachträgliche Anpassung kaum noch möglich.

Heute können wir einen Mobility-On-Demand-Dienst mithilfe einer App auf dem Handy verwenden, um ein Fahrzeug anzufordern. Das spart Zeit und Aufwand. Einfach den Start- und Zielort eingeben und ähnlich wie bei einem Taxi holt dich ein Abruf-Fahrzeug ab und bringt dich ans Ziel.

Im Hintergrund bündelt ein Algorithmus alle aktuellen Anfragen. Mehrere Personen können sich so eine Fahrt teilen – eine Person sitzt zum Beispiel schon im Fahrzeug, eine andere steigt während der Fahrt hinzu. Ein Abruf-Fahrzeug fährt nicht den kürzesten Weg für die Person, sondern den optimalen Weg aus Sicht aller Reisenden.

Mobilität-On-Demand-Dienste können viele Vorteile bringen: Zum einen ist keine langfristige Verpflichtung notwendig. Du musst kein eigenes Auto besitzen oder dich an bestimmte Fahrzeiten halten. Stattdessen kannst du ein Fahrzeug nutzen, wenn du es brauchst. Das kann flexibler und bequemer sein, insbesondere wenn du nur gelegentlich eine Fahrt benötigst. Zum anderen wird die Fahrt mit anderen Reisenden geteilt, die eine ähnliche Route haben. Dadurch vermindert sich der Verkehr. Staus werden seltener.

Außerdem sind die Kosten für eine Fahrt günstiger als eine Taxifahrt. Insbesondere wenn der Mobility-On-Demand-Dienst in den bestehenden öffentlichen Personennahverkehr integriert wird. So entsteht eine Tarifstruktur aus einer Hand und ein besseres Angebot – speziell für Räume, die bislang von dem ÖPNV nicht ausreichend abgedeckt wurden.

Kommt wie gerufen: Das Wittlich Shuttle 

Vorreiter für den Verkehr auf Abruf in Deutschland war die rheinland-pfälzische Stadt Wittlich. Mit dem „Wittlich Shuttle“ wurde bereits seit dem 1. August 2016 ein bestehendes Anrufsammeltaxi digitalisiert und in den bestehenden ÖPNV-Tarif integriert.

Neben der telefonischen Bestellung können die Shuttles „Lieser“ und „Mathilde“ seit Ende Mai 2018 auch einfach per App an über 70 Haltestellen bestellt werden, die alle Ortsbezirke miteinander verbindet. Täglich, ganz flexibel und ohne festen Fahrplan.

In der Kreisstadt zwischen Eifel und Mosel profitieren schon heute besonders ältere Menschen – die Zahl der über-65-jährigen Fahrgäste liegt bei über 25 % – aber auch mobilitätseingeschränkte Personen und Pendler*innen von diesem Angebot, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Seit dem Projektstart konnten über 50.000 Fahrgäste befördert werden.

Weitere On-Demand-Angebote sind in Rheinland-Pfalz gerade in der Anlaufphase, wie zum Beispiel in dem Eifelkreis Bitburg-Prüm. Solche Angebote ermöglichen einen vielfältigeren Einstieg in eine flexible, geteilte, klimafreundliche und barrierefreie Mobilität.

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