Die Erfolgsgeschichte der S-Bahn Rhein-Neckar
Am 14. Dezember 2023 feierte die S-Bahn Rhein-Neckar ihren 20. Geburtstag. Sie zählt seit ihrer Betriebsaufnahme zu den bundesweit erfolgreichsten Nahverkehrsprojekten. Als wichtiges Bindeglied innerhalb der Metropolregion Rhein-Neckar stellt sie einen unverzichtbaren Standortfaktor dar. Anlässlich ihres Betriebsjubiläums blicken wir zurück auf die großen Meilensteine und Entwicklungen, die ganz im Sinne des Ausbaus und der Verbesserung von Angebot und Service für die Fahrgäste verliefen.
Das Startsignal der S-Bahn wurde erstmals am 14. Dezember 2003 um 00:08 Uhr gegeben. Damit sollte sich viel in der Rhein-Neckar-Region verändern. Zu diesem Zeitpunkt war dieser Ballungsraum einer der letzten in der Bundesrepublik, der ein S-Bahn-System erhielt – eine große Verbesserung in Bezug auf Anbindung, Mobilität und Reisekomfort.
Die Inbetriebnahme der ersten Stufe, von Kaiserslautern nach Osterburken sowie Speyer nach Karlsruhe jeweils via Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg, läutete ein neues Zeitalter im regionalen ÖPNV ein.
Eine beispiellose Zusammenarbeit der Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz brachte das Vorhaben damals auf die Schiene.
Die damalige Ausschreibung war das erste europaweite Vergabeverfahren für Schienenpersonennahverkehrsleistungen in dieser Größenordnung. Sie umfasste knapp 6 Millionen Zugkilometer pro Jahr. Für die Erstinbetriebnahme wurde umfangreich in die Infrastruktur investiert, so erfolgte zum Beispiel der Bau einer neuen Rheinbrücke mit zwei zusätzlichen Bahngleisen zwischen Mannheim und Ludwigshafen. Ergänzend wurden 40 Neufahrzeuge des Typs ET 425 angeschafft und eine neue Werkstatt in Ludwigshafen gebaut.
Für den S-Bahnbetrieb wurden Bahnhöfe barrierefrei ausgebaut oder modernisiert. Mit dem damaligen neuen Fahrplan gab es insgesamt mehr Verkehr auf einzelnen Abschnitten, mehr Direktverbindungen, ein besseres Taktangebot und längere Betriebszeiten am Abend. Passend dazu führte der VRN mit dem Rhein-Neckar-Ticket ein neues Tarifangebot ein.
Zurück im Heute sprechen wir von einem der größten Mobilitätsnetze in ganz Deutschland, das nach zwei Ausbaustufen und knapp 600 Millionen Euro weiterer Investitionen, nun 603 Kilometer Bahnstrecke umfasst. Der Erfolg lässt sich auch an den Fahrgastzahlen ablesen: 44 Millionen Menschen sind im Fahrplanjahr 2023 mit der S-Bahn Rhein-Neckar gefahren. Pro Tag steigen damit 121.000 Fahrgäste ein. Knapp 17.000 davon sind allein morgens in der Rushhour zwischen 7 Uhr und 8 Uhr unterwegs. Rund 550 Millionen Fahrgäste nutzten von Dezember 2003 bis heute die S-Bahn Rhein-Neckar und legten dabei unglaubliche 167 Millionen Zugkilometer zurück.
Ein besonderer Erfolg zeichnete sich in 2005 ab, als die S-Bahn zum unverzichtbaren Faktor für die Ernennung des Ballungsraumes Rhein-Neckar zur „Europäischen Metropolregion“ wurde. Die S-Bahn als unverzichtbarer Standortfaktor für die Region sollte in den Folgejahren weiter ausgebaut werden und zu zahlreichen kleinen und großen Verbesserungen im gesamten Netz führen.
Im Dezember 2006 folgte die S-Bahn-Erweiterung nach Germersheim und Homburg (Saar) mit rund 50 neuen Streckenkilometern. Danach, im Dezember 2009, kam die Erweiterung des S-Bahn-Netzes ins Elsenztal, die 36 Kilometer umfasste. Im Juni des Folgejahres wurde das Schwarzbachtal angebunden, das 19 Kilometer umfasst und im Dezember 2011 startete die neue S-Bahn-Linie S33 Bruchsal – Germersheim mit immerhin 27 Kilometern Streckenlänge.
Einen großen Meilenstein markierte das Jahr 2016 mit einem neuen Verkehrsvertrag für das S-Bahn-Netz Los 1 (Linien S1 bis S4, S33), für den DB Regio den Zuschlag erhielt. Dieser sah die Ausweitung der ET 425 Fahrzeugflotte von 40 auf 77 Fahrzeuge vor und legte die Erhöhung der Sitzkapazität in den Fahrzeugen fest, die während hochfrequentierter Tageszeiten verkehrten. Die bereits bestehenden Fahrzeuge wurden modernisiert.
Außerdem wurden mit dem neuen Verkehrsvertrag die Fahrzeiten auf relevanten Strecken in der Nacht und an Wochenenden erhöht, der Takt verbessert und Taktlücken geschlossen. Auch die Begleitung der Züge durch Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer wurde angehoben sowie abends und nachts um zusätzliches Sicherheitspersonal ergänzt, um das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste zu erhöhen.
Im Dezember 2018 konnten nach der Elektrifizierung des Streckenabschnitts Ludwigshafen (Rhein) Hbf – Ludwigshafen BASF Nord und dem S-Bahn-gerechten Ausbau der drei bestehenden Stationen innerhalb der BASF– dem größten Arbeitgeber in der Region Rhein-Neckar – weitere Taktverkehre in die S-Bahn integriert werden. Dieser Schritt umfasste zwar nur 7 Streckenkilometer mehr , hatte doch hatte einen großen Einfluss auf den beruflichen Pendelverkehr.
Die Linien des S-Bahn Rhein-Neckar Netz Los 1
S1 Homburg/Saar – Kaiserslautern – Ludwigshafen – Mannheim – Heidelberg – Osterburken
S2 Kaiserslautern – Ludwigshafen – Mannheim – Heidelberg – Mosbach
S3 Karlsruhe – Heidelberg – Mannheim – Ludwigshafen – Germersheim (- Karlsruhe)
S4 Bruchsal – Heidelberg – Mannheim – Ludwigshafen – Germersheim
S33 Bruchsal – Graben-Neudorf – Germersheim
S44 Ludwigshafen Hbf – Ludwigshafen BASF
Der Fahrplanwechsel im Dezember 2020 markierte die Inbetriebnahme des neuen S-Bahn-Netzes Los 2. Gemäß dem entsprechenden Verkehrsvertrag wurden weitere Regionalbahnlinien durch S-Bahn-Linien ersetzt und der Takt verbessert. Außerdem wurde der Einsatz von Neufahrzeugen der Baureihe 463 Siemens Mireo für das Los 2 festgelegt. Am 13. Dezember 2020 gingen 38 Neufahrzeuge in den planmäßigen Einsatz, die übrigen 19 Fahrzeuge folgten Ende 2021.
Die fast 70 Meter langen Züge verfügen über 200 Sitzplätze. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h. Das Innendesign vermittelt Komfort und Sicherheit und bietet große Displays für Fahrgastinformationen, eine leistungsfähige Klimaanlage, Steckdosen, WLAN sowie Kameras zur Erhöhung der Sicherheit im Fahrgastraum. Die Mehrzweckbereiche bieten ausreichend Platz für Kinderwagen, Rollstühle und bis zu 26 Fahrräder.
Im Folgejahr 2021 wurde das S-Bahn-Angebot erneut durch weitere Taktverbesserungen optimiert.
S-Bahn Rhein-Neckar Netz Los 2
S5 Heidelberg – Meckesheim – Eppingen
S51 Heidelberg – Meckesheim – Aglasterhausen
S6 Mainz – Ludwigshafen – Mannheim – Weinheim – Bensheim
S8 Biblis – Mannheim-Käfertal – Mannheim
S9 Groß–Rohrheim – Mannheim – Schwetzingen – Karlsruhe
Und nun, in 2023, erfolgte zum Jahresabschluss und Fahrplanwechsel eine weitere Verlängerung der Linie S3 von Germersheim über Wörth nach Karlsruhe als neues umsteigefreies Angebot.
Damit steigt die Leistung im S-Bahn-Netz Los 1 im Fahrplanjahr 2024 auf rund 8,8 Mio Zugkilometer pro Jahr!
Auch in der Zukunft wird die S-Bahn Rhein-Neckar weiterwachsen und einen wichtigen Beitrag für die Region und für die Verkehrswende leisten.
So wird zum Beispiel die S1 von Osterburken nach Homburg (Saar) bis 2028 um den Abschnitt Homburg (Saar) – Zweibrücken verlängert. Bereits heute ist die S1 mit 202 Streckenkilometern die längste S-Bahn-Linie Deutschlands!