Mit der Betriebsaufnahme der beiden Bus-Linienbündel Kaiserslautern Südwest und Nordwest am Montag, dem 16. Juni markieren Stadt und Landkreis Kaiserslautern gemeinsam mit dem Land und dem Zweckverband ÖPNV sowie den beiden ´Juniorpartnern´ Landkreis Kusel und Landkreis Südwestpfalz einen Neustart beim ÖPNV-Angebot. Durch die neu seitens des Landes über den Zweckverband ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd finanzierten regionalen Hauptlinien unter anderem nach Queidersbach, Landstuhl, Wallhalben und Weilerbach wird die Verknüpfung weiter Teile des Landkreises mit dem Oberzentrum Kaiserslautern deutlich verbessert. Die neuen Schnellbusse für Weilerbach sorgen für eine erhebliche Verkürzung der Fahrzeit und haben gute Anschlüssen zum Regionalexpressnetz vor allem Richtung Neustadt/W und Mannheim.
Während die Linienführung im Bereich des südwestlichen Landkreises, bspw. im Bereich der Sickinger Höhe eine planerische Herausforderung darstellte, konnte bei der Ausgestaltung Fahrpläne für die Buslinien in die Verbandsgemeinde Weilerbach auf eine weitgehend vertaktete Grundstruktur zurückgegriffen werden.
Mit der Übernahme der Finanzierung der regionalen Hauptlinien nach Weilerbach und im Bereich der Verbandsgemeinde Landstuhl südwestlich von Kaiserslautern werden die Städte und Landkreise als Aufgabenträger im ÖPNV finanziell so entlastet, dass sie die zunächst freiwerdenden Mittel in den Ausbau der lokalen Angebote umsetzen können. Mit der Buslinienbündelung werden die in der Regel stärker nachgefragten regionalen Hauptlinien und die schwächere lokalen Linien als konzeptionelle Einheit betrachtet und verkehrlich gemeinsam geplant. So entsteht ein ÖPNV aus einem Guss.
Wir schaffen so eine wichtige Basis für die insgesamt deutliche Verbesserung des ÖPNV-Angebotes rund um Kaiserslautern. Und sorgen mit zusätzlichen Verbindungen und modernen Fahrzeuge mit zeitgemäßer Ausstattung für einen erheblichen Qualitätssprung im regionalen Busverkehr.
Im neuen Konzept eine herausgehobene Stellung nimmt dabei die durch den ZÖPNV initiierte Neueinrichtung der Expressbusse zwischen Weilerbach und Kaiserslautern ein. Hierzu erklärt Fritz Engbarth, stv. Verbandsdirektor des Zweckverbandes ÖPNV Süd:
„Die neuen Busverbindungen mit der Liniennummer 150 nehmen als gezielte Ergänzung der Fahrten der Linien 140 und 141 eine konzeptionelle Anleihe an das ÖPNV-Angebot von Weilerbach in den 1970er und 1980er Jahren: Nach der Einstellung des Personenverkehrs der Bachbahn im Mai 1972 und dem starken Anstieg der Schüler:innenverkehre insbesondere nach Kaiserslautern war deren Transport schon eine Herausforderung. Die damals zuständige Bundesbahn setzte alleine morgens gegen 7 Uhr binnen weniger Minuten drei Busse ein, die jede Menge – mehr oder weniger lernwillige - junge Menschen in die Innenstadt von Kaiserslautern brachten. Die Abfahrtszeiten an der Haltestelle ´Abzweig Bahnhof´ in Weilerbach haben sich ins Gedächtnis eingebrannt: 7:07, 7:10 und 7:14 Uhr. Und der letzte der Drei war der Besondere: Nicht nur, weil er durch einen Auftragsunternehmer gefahren wurde, mit (fast) immer dem gleichen Fahrer mit dem ´grünen Bus´ (ein früherer Reisebus), der uns täglich mit progressiv zu nennender Lautstärke mit den amerikanischen Schlagern der frühen 1960er Jahren vertraut machte.
Es klingt profan, aber das Besondere war: Dieser Bus nahm die ´Schnellstraße´. Er war meistens vor allen anderen am Ziel. Ob er deshalb auch der Beliebteste war? Oder war es doch die ständige Beschallung – Paul Ankas ´Diana´ als Soundgeber für das ÖPNV-Erlebnis der frühen 1980er Jahre?
Daran wollen wir anknüpfen. Nicht an die Beschallung und die Hits der 50/60er Jahre. Heute sorgen mobile Endgeräte, die in unseren Bussen WLAN-gestützt auf Streaming-Dienste wie Spotify und Co für eine individuell zugeschnittene Musikauswahl. Und per USB-Anschluss auch aufgeladen werden können. Und auch nicht mit zweitverwerteten Reisebussen.
Sondern mit attraktiven klimatisierten Fahrzeugen, auch wenn sie wegen Lieferengpässen ab Herbst diesen Jahres Zug um Zug ausgeliefert werden und die technische Zusatzausstattung deshalb erst etwas später zur Verfügung steht . Sie werden barrierefrei nutzbar sein – der Umbau und die Modernisierung der Haltestellen im Netz der regionalen Buslinien ist eine Herausforderung, die wir als ZÖPNV gemeinsam mit den kommunalen Gebietskörperschaften nun planerisch vorantreiben wollen.
Und eben mit der raschen Fahrt über die Umgehungstraße – das Angebot für Rodenbach und Siegelbach wird dafür nicht verschlechtert – die drei Expressbusse sind ein ´add on´.
Weilerbach ist ein starker Wohn-und Gewerbeort. Die potenzielle Nachfrage ist da – wir wünschen uns im Sinne der heutigen und künftigen Kund:innen, dass das beauftragte Unternehmen nun die Qualität auf die Straße bringt, um das Einsteigen in den Bus als angenehme Alternative zur Autofahrt zu empfinden.“